Selten muss nicht teuer sein: der fast vergessene Opel Speedster, gebaut bei Lotus und in zwei Varianten nur vier Jahre erhältlich

Manche Automobile sind selten, nur in kleinen Stückzahlen gebaut worden und dementsprechend teuer. Nicht so der Opel Speedster. Wenngleich das Modell nur vier Jahre bei Lotus in England gebaut wurde und die britische Opel-Schwester Vauxhall einen leicht modifizierten Vauxhall VX 220 zeitgleich am Markt lancierte – der Opel Speedster ist rund 15 Jahre nach seiner Produktionseinstellung doch relativ günstig zu haben. Ursprünglich war ein Kontingent von rund 10.000 Fahrzeugen geplant, aber die Nachfrage entsprach nicht den Erwartungen. Ergo wurde die Produktion im Sommer 2005 nach rund 7.200 Exemplaren eingestellt. Beobachtet man heute den internationalen Auktionsmarkt dann ist folgendes zu beobachten. Der Opel Speedster, relativ selten angeboten, bleibt meist unverkauft, während sein Schwestermodell von Vauxhall mit dem markanten V im Frontkühler öfter angeboten und zwischen 11.000 bis 19.500 Britische Pfund von den Bietern ersteigert wird (13.000-22.500 Euro). Der Grund mag auch darin liegen, dass die Auktionsmärkte in Deutschland so gut wie nicht vorhanden sind, aber bei unseren deutschsprachigen Nachbarn in Österreich und der Schweiz werden durchaus Opel Speedster angeboten. Anders der Gebrauchtwagen-Markt. Hier werden die Opel Speedster Modelle in der Regel zwischen 12.500 bis zum ehemaligen Neupreis angeboten. Besonders üppig ist die Auswahl dieser Kleinserie jedoch nicht.

Grundlage: Lotus Elise von 1995

Der Opel Speedster und das Schwestermodell Vauxhall VX 220 basieren beide auf der Lotus Elise. Die Modelle werden auch beide im Werk von Lotus, das im englischen Hethel angesiedelt ist gebaut und tragen werksintern die Bezeichnung Lotus Type 116. Vorgestellt wurde der Opel Speedster 1999 auf dem Genfer Autosalon und die Reaktionen der Besucher machten Hoffnung. Angepeilt wurde zunächst eine Auflage von 10.000 Exemplaren und ab 2001 verließ der erste silberfarbene Speedster die Werkshallen in Hethel. Damals noch mit einem 2.2 Liter Saugmotor von dem sich auch der Vauxhall-Modellname VX 220 ableitet. Im September 2003 folgte dann noch eine 2.0 Liter Turbo-Version, was zur Folge hatte, dass der 2.2 Liter im Verkauf stehen blieb. Charakteristisch für beide Versionen ist die spartanische Innenausstattung, die der Speedster von Lotus geerbt hatte. Der leichte, kaum 900 kg schwere (Leergewicht) Sportwagen mit dem 2.2 Liter Motor schaffte immerhin eine Spitzengeschwindigkeit von 217 km/h bei einer Zuladung von rund 200 kg. Der Reihenvierzylinder des Speedster leistete anfangs 147 PS und war quer vor der Hinterachse eingebaut. Dieser Ecotec-Motor Z22SE wurde auch im Opel Zafira A und den Vectra Modellen B und C sowie dem Astra G verbaut.

 

Turbo Variante 2.0 Liter stoppt den 2.2 Liter

Die ab September 2003 angebotene Opel Speedster Variante 2.0 Turbo brachte schließlich 200 PS auf die Straße, was dem Leergewicht rund 30 kg mehr auf die Waage brachte. Entscheidend an dieser Version war jedoch das schlagartige Ende der Speedster 2.2 Liter Version, da der 2.0 Turbo nunmehr eine Höchstgeschwindigkeit von über 240 km/h aufwies. 2004 wurde dann die Produktion des 2.2 Liter Speedster eingestellt.

Anders der Vauxhall VX 220, der in England in kleiner Auflage von rund 60 Exemplaren mit einer leistungsgesteigerten Version angeboten wurde. Dieser Turbomotor leistete 220 PS und war damit deutlich schneller als die 200 PS Version des Opel Speedster Turbo. Identisch war bei allen Modellen jedoch die Bauweise der Karosserie. Wie bei der Lotus Elise war das Chassis aus Aluminium gefertigt und geschraubt, genietet und geklebt. Das verlieh dem Chassis eine hohe Steifigkeit, zumal der Unterboden komplett verkleidet war. Die Karosserie bestand aus glasfaserverstärktem Kunststoff und das serienmäßige Stoffdach war in unterschiedlichen Farben erhältlich. Gegen Aufpreis lieferte Lotus für die Opel Speedster Turbos und Vauxhall VX 220 Turbos auch Hardtops aus GFK. Obligatorisch waren auch Lotus Sportsitze und Speedline Aluminiumräder, die in 16 oder 17 Zoll Ausführungen zu haben waren. Einziges Hilfsmittel für den Fahrer war ABS, denn auf Traktionskontrolle und Servolenkung wurde verzichtet. Zahnstangenlenkung und manuelles 5-Gang-Schaltgetriebe rundeten die Technik ab. Der Antrieb erfolgte auf die Hinterräder.

 

Sondermodelle Eco Speedster und Scorpions

Bleibt noch anzumerken das den Serienmodellen, die ab 2001 zu einem Grundpreis von rund 63.500 DM angeboten wurden im Jahre 2002 auf dem Pariser Automobilsalon noch eine 1.3 Liter Common-Rail-Diesel-Version, der sogenannte Eco Speedster, vorgestellt wurde, der aber nie in Serie ging. Hingegen der Opel Speedster Scorpions, benannt nach der gleichnamigen Rockband aus Hannover, eine Kleinserie von rund 60 Fahrzeugen hervorbrachte, die leicht modifiziert mit einer Gibson-Gitarre verziert, die Partnerschaft der Scorpions mit Opel besiegelte. Die Partnerschaft zwischen der Rockband und Opel begann 2003 anlässlich eines Konzerts in Rüsselsheim. Insgesamt sollen laut KBA heute noch rund 1.000 Opel Speedster in Verkehr gesetzt sein, weshalb dieses Modell sehr selten im Straßenverkehr anzutreffen ist. Seine Freunde und Sammler hat der schnittige Sportwagen mit Lotus-Genen in Deutschland auf jeden Fall, wenngleich das Angebot an gebrauchten Opel Speedstern sehr überschaubar bleibt.