Imperator 108i, ein Supersportwagen aus der Feder von Eberhard Schulz - Wie aus einer BB-Mercedes Studie CW 311 der Isdera Imperator entstand

Eberhard Schulz, Inhaber eines Konstruktions- und Ingenieurbüros leitete Ende der 1970er Jahre die Entwicklung der Mercedes-Benz Studie CW 311, die unter dem Namen BB-Mercedes CW 311 bei der bb Auto Exklusiv Service KG in Frankfurt a.M. entwickelt wurde. Eigentlich sollte mit der Studie ein Nachfolger für den Mercedes-Benz 300 SL gefunden werden, aber Daimler-Benz fand keinen Gefallen an dem Supersportwagen, der aus Mercedes-Benz und Porsche Bauteilen konzipiert war. Nach rund sechsjähriger Entwicklungszeit wurde der Prototyp im Jahr 1978 unter dem B+B Markennamen der Öffentlichkeit vorgestellt und verschwand danach in den Archiven, gleichwohl der Prototyp eine vollständige Fahrzeugabnahme auswies, war Daimler-Benz nicht an einer Serienproduktion interessiert. Eberhard Schulz fragte nach und erhielt zumindest die Erlaubnis, den CW 311 unter seiner eigenen Marke Isdera zu produzieren. Der Isdera Imperator 108i war geboren und tatsächlich wurden von diesem modifizierten Supersportwagen in der Zeit von 1984 bis 1993 rund 30 Exemplare gebaut. Der Name CW 311 (steht für CW-Wert 311 des Fahrzeugs) verschwand und nach einigen Modifikationen stand der Imperator 108i auf der Straße. 1984 stellte Isdera den windschnittigen Supersportwagen in Genf vor und erntete großes Lob von der Fachpresse für diese gewagte Linienführung.

Innovativer Dachspiegel, Mercedes V8 Motor und Flügeltüren

Kennzeichen des Isdera Imperator 108i war der Mercedes-Benz V8 Mittelmotor, die Neuauflage der Flügeltüren, seitliche Endrohre und ein innovativer Dachspiegel, anstatt der konventionellen Außenspiegel sind die charakteristischen Merkmale des Isdera Imperator. Getreu dem Motto seines Schöpfers Eberhard Schulz „modern statt modisch“ verbindet der Imperator die schlichte Linienführung und Formensprache mit hoher Funktionalität und Aerodynamik. Trotz kühner Form und sehr geringem Luftwiderstand, die der Imperator vom CW 311 geerbt hatte, bietet das zweisitzige Coupe ausreichend Platz. 

Ein schlichtes Silberkleid im Perlglanzlack als Lackauftrag der glasfaserverstärkten Kunststoff-Karosserie, die auf einem Gitterrohrrahmen geschraubt wurde, kennzeichnen die äußere Hülle des Imperator 108i. Als Antrieb wählte Schulz den von AMG überarbeiteten Mercedes M-100-Motor, dessen 6.3 Liter Achtzylinder mit einer Leistung von 375 PS aufwarten konnte. Der Mittelmotor, direkt hinter den Sitzen eingebaut, schaffte somit weiteren Raum im Heck für das Gepäck und besitzt seitlich geführte Endrohre, die vor dem linken hinteren Rad austreten.

Etwas umständlich die Anordnung und Funktion der Scheinwerfer. Hier sind nicht wie vermutet Klappscheinwerfer untergebracht, sondern in Wagenfarbe lackierte Abdeckungen, die abgenommen werden mussten. Eine Besonderheit der ersten Serie war die Fronthaube. Bei Fahrtantritt senkte sich die Haube ab und gab die Belüftung des Kühlers frei. Der Luftstrom sorgte zudem für mehr Druck auf der Vorderachse. Mit der Aufnahme der Serienproduktion verschwanden diese Details des Genfer-Prototyps aber zugunsten besserer Lösungen. Zwischen den beiden Flügeltüren befand sich der auffallende Periskop-Spiegel, der ähnlich einem U-Boot dem Fahrer im Wageninnern über umgelenkte Spiegel ein Bild des rückwärtigen Verkehrs zeigte. Das hier vorgestellte und im vergangenen Jahr bei Bonhams versteigerte Fahrzeug der 2. Serie besitzt diesen innovativen Dachspiegel nicht mehr und kommt mit zwei in Wagenfarbe lackierten Außenspiegel zum Einsatz.

 

Bonhams Monaco Sale „Les Grandes Marques“

Der insgesamt in einer Auflage von 30 Exemplaren gebaute Isdera Imperator 108i machte im vergangenen Jahr trotz seines historischen Alters eine gute Figur auf der Bonhams Monaco Sale „Les Grandes Marques“ und konnte für 690.000 Euro einen neuen Besitzer finden. Der in Monaco versteigerte Isdera Imperator 108i kam aus Japan zurück und wurde als Linkslenker für einen britischen Kunden gebaut. Ein entsprechender Fahrzeugbrief wurde von Eberhard Schulz persönlich ausgestellt, dessen Ingenieurbüro ISDERA (Ingenieurbüro für Styling, Design und Racing) im Jahre 1982 gegründet wurde und heute seinen Sitz in Saarwellingen hat. Davor gab es jedoch bereits den Isdera Erator GTE (1968), ab 1982 den Isdera Spyder, ab 1983 den Isdera Imperator 108i, 1993 folgte der ebenfalls als Supersportwagen konzipierte Commendatore 112i, 2006 der Isdera Autobahnkurier 116i und zuletzt der Isdera Commendatore GT, der 2018 in Peking als vollelektrisches Coupe mit 300 kW Leistung vorgestellt wurde.