Birchfield SS 100 Recreation Roadster mit Jaguar und Panther Genen - Handarbeit von CV Shapecraft England und Birchfield Motor Co. Australien

Auf den ersten Blick gleitet ein Jaguar SS 100 aus dem Jahre 1930 vorüber, erst bei genauem Hinsehen sind die englischen Panther Gene und die durchaus eigenständige Linienführung zu sehen. Exklusiv wird es dann bei der Innenausstattung und den historischen Details. Das Fahrzeug ist ein Baujahr 1983 (Jaguar XJ6 Technik) und wurde in England in den 1990er Jahren bei der CV Shapecraft in Northampton in Handarbeit hergestellt. Die ersten Birchfields wurden von 1985-1991 von CV Shapecraft und von 1991-1995 von der Car Craft Clinic in Northamptonshire gebaut, bevor ein Mitarbeiter des Unternehmens nach der Produktionseinstellung in England auswanderte und in Australien die Birchfield Motor Company in Rockingham, Westaustralien gründete. Der Gründer der CV Shapecraft in England war Clive Smart, der zuvor bei Panther Westwinds tätig war und sich 1983 in Leatherhead in der Grafschaft Surrey niederließ. Die kleine Werkstatt begann mit der Produktion von KitCars und Nachbauten berühmter Sportwagen. Das erste Fahrzeug der CV Shapecraft war der Elan, bei dem der Lotus Elan Pate gestanden hatte. Lediglich das Heck war schnittiger geformt und komplett aus Aluminium. 1984 stand dann der Rennsportwagen SR auf dem Programm, der ein Spaceframe-Fahrgestell aus eigener Fertigung besaß und sich bei den Radaufhängungen und der Federung aus dem Ford Baukasten bediente. Das Modell samt Projekt wurde dann von Noble Automotive übernommen und Clive Smart hatte den Rücken frei für sein Meisterstück. Er überraschte die Fachwelt mit einem handgefertigten Birchfield, der dem Vorbild Jaguar SS 100 aus den 1930er Jahren sehr ähnlich sah.

Birchfield SS 100 Recreation, das teuerste KitCar Englands

Dieser unter dem neuen Markennamen Birchfield gefertigte KitCar, war ein Super Sports (SS) 100 Recreation und von Nick Topping gezeichnet worden. Die Basis bildete erneut ein Spaceframe-Fahrwerk auf das eine in Handarbeit geformte Karosserie aus Aluminium montiert wurde. Motor und Getriebe kam vom Jaguar XJ6 und alles was am „Original“ gut war, wurde übernommen. Angefangen bei den Smith Instrumenten, Lampenfassungen, Blinker, Rücklichter und Zusatzscheinwerfern. Die Innenausstattung war zeitgemäß. Hochwertiges braunes Leder, Sicherheitsgurte und der Komfort einer Servolenkung durften nicht fehlen. Das Verdeck und das Holz-Aluminium-Lenkrad von Moto-Lita waren Sonderanfertigungen. Das Heck besaß eine Gepäckbrücke und ein außen befestigtes Ersatzrad in Speichenoptik wie das Original der 1930er Jahre. Der Birchfield SS 100 Recreation Roadster war damals das teuerste KitCar auf dem britischen Markt. Insgesamt wurden in England und Australien rund 22 Exemplare hergestellt.

 

Baujahr und technisch Daten richten sich nach dem Spenderfahrzeug

Der hier vorgestellte Birchfield Roadster wurde vor kurzem von der GTÜ-Classic begutachtet und in allen Einzelheiten dokumentiert. Die angegebene Erstzulassung 1983 richtet sich nach den englischen Gepflogenheiten, bei denen das KitCar immer die Zulassungsdaten der Spenderfahrzeuge bekommt. Im vorliegenden Fall war es ein Jaguar XJ6 der dritten Serie, die von 1979 bis 1987 in England hergestellt wurden. Der Motor, ein Reihensechszylinder mit 4.232 ccm Hubraum leistet 170 PS (125 kW) und gestattet dem Birchfield SS 100 ein Tempo nahe der 130 mph, was einer Geschwindigkeit von 200 km/h entspricht. Der originale Jaguar SS 100 auf dem Jahre 1938 musste sich noch mit einem 2.5 Liter Reihensechszylinder begnügen, hatte keine Servolenkung, harte Sportsitze und ein Stoffverdeck, dass die meisten Besitzer aufgrund seiner gedrungenen Form und schlechten Rundumsicht lieber geöffnet lassen. Im Grunde fährt man einen Roadster auch offen. Verdeck sei was für Warmduscher, lästern die Besitzer solcher SuperSport Fahrzeuge.

 

Neustart der Birchfield Motor Company in Australien

Der von der GTÜ-Classic begutachtete Birchfield SS 100 ist ein makelloses Fahrzeug und man glaubt den Berichten über dieses Modell gerne, die besagen, dass englische Birchfield-Modelle exzellent verarbeitet sind. Von Hand geformte Karosserieteile, die passgenau angefertigt, verschraubt und lackiert wurden. Sattlerarbeiten vom Feinsten, Verdeckarbeiten mit großem Panorama-Rückfenster und dicht angepasste Steckscheiben an den Seiten. Die Innenausstattung mit sehr gut verarbeitetem Leder und im Detail weitestgehend am Original orientiert. Nachdem die Produktion in England eingestellt wurde, wanderte ein ehemaliger CV Shapecraft Mitarbeiter mit dem Birchfield Nummer 18 und allen Zeichnungen nach Australien aus. Nicky Lotay startete die Birchfield Motor Company in Rockingham und siedelte später nach Perth um. Dort entstanden weitere vier dieser Birchfield SS 100 Recreation Roadster. Die Basis bildete weiterhin der von den Engländern entwickelte Spaceframe und Gitterrohrrahmen aus Vierkantrohr, das die Karosserie aus Aluminiumblech trägt. Vorder- und Hinterachsen kommen vom Jaguar XJ6, der auch vorzugsweise Motor, Getriebe und Bremsanlage beisteuert. Die australische Birchfield übergab 2003/2004 aus gesundheitlichen Gründen ihres Inhabers Nicky Lotay die Geschäfte an Finch Restauration, ein australischer Premium Restaurateur, der seit 1965 aktiv ist. Die Domain www.birchfieldjaguar.com kümmert sich seitdem um die kleine Schar der Birchfield SS 100 Recreation Fahrzeuge, die allesamt mittlerweile das Historische Kennzeichen tragen und mit dem original Jaguar SS 100 durchaus mithalten können. Der von der GTÜ-Classic begutachtete Birchfield SS 100 Recreation aus Northampton hat mittlerweile Europa verlassen und ist auf dem Weg zu seinem neuen Besitzer in Australien. Das Besondere an diesem Fahrzeug. Es war der einzige linksgelenkte (LHD) Sportroadster, denn alle anderen Birchfield SS 100 Roadster sind rechtsgelenkte (RHD) Fahrzeuge.