Zaghafter Besucherzuspruch trotz gutem Hygienekonzept in Essen - Techno Classica startete in die Classic Car Saison 2022

Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause feierte die Techno Classica 2022 in Essen ihren Neustart. Endlich wieder eine Oldtimer-Messe – war der Stoßseufzer all jener, die sich vom 23.-27. März 2022 in den 9 Hallen trafen, um nach jahrelanger Abstinenz mit Gleichgesinnten über chromblitzende klassische Fahrzeuge zu diskutieren. Die S.I.H.A. als erprobter und erfolgreicher Veranstalter der Techno Classica war sich ihrer besonderen und großen Verantwortung bewusst. Trotz der erschwerten Bedingungen ist es dem Veranstalter gelungen, ein größtmögliches Maß an Sicherheit für die Besucher und Aussteller zu gewährleisten. Ein angepasstes Hygienekonzept und Hygiene-Scouts, die den Einlass kontrollierten und permanent die Corona-Regeln in den Hallen überwachten, wiesen geduldig aber bestimmt die Ausreißer auf die bestehende Maskenpflicht und die Einhaltung der Abstandsregeln hin. Hier gebührt dem Veranstalter hohe Anerkennung, der den Anspruch, als „Weltmesse für Oldtimer, Classic- & Prestige-Automobile, Motorsport, Motorräder, Ersatzteile, Restaurierung und Welt-Clubtreffpunkt“ zu gelten, mehr als gerecht wurde.

Traditionsabteilungen der Hersteller fehlten – dafür Clubs und Händler

Am ersten Publikumstag strömte das Publikum zwar reichlich in die Hallen der Messe in Essen, die Zahlen der Veranstaltung von 2019 wurden jedoch „noch“ nicht erreicht. Die Bilanz nach fünf Messetagen veröffentlichte die S.I.H.A. wie folgt: 150.000 Besucher aus 46 Nationen (2019: 190.000), 1.000 Aussteller (2019: 1.250), 150 Club-Präsentationen (2019: 200), 1.800 Verkaufsangebote (2019: 2.700). Der Besuch lohnte sich trotz fehlender Traditionsabteilungen der Autobauer, denn an den Ständen der Händler war ein großes Angebot an Fahrzeugen zu bestaunen. Allen voran die Gallery Aaldering aus den Niederlanden, die mit exklusiven Fahrzeugen überzeugen und auch gut verkaufen konnte. Hinzu kamen die teils liebevoll gestalteten Clubstände, die als Markenbotschafter die Besucher mit ausgewählten Modellen überzeugten. Im riesigen Angebot der 9 Messehallen und den zwei Freigeländen war für jeden Geschmack und Geldbeutel der passende Klassiker dabei. Das Highlight der Veranstaltung war das offizielle 100-Jahre-Jubiläum der italienischen Karosserieschmiede Zagato, das mit sechs verschiedenen Aston Martin Modellen mit Zagato-Karosserien rund um den Pavillon der S.I.H.A. in Halle 5 gefeiert und von Andrea Zagato und der Firmenleitung eröffnet wurde.

 

Stabilität des Oldtimer-Marktes trotz Corona und Ukraine-Krieg

Trotz des erschwerten Umfeldes in 2022, den Einschränkungen der Corona-Pandemie und den aktuellen Auswirkungen des Ukraine-Krieges, sahen die Aussteller interessierte und kaufwillige Besucher. Das Interesse galt nicht nur dem Handel mit Fahrzeugen, sondern auch allen anderen Angeboten wie Kunst, Automobilia, Modellautos und vor allem Fachliteratur zu klassischen Fahrzeugen und Zubehör. Die Vielzahl der „Verkauft“-Schilder an den Fahrzeugen aller Preisklassen gegen Ende der Messe zeigten zumindest denjenigen, die da waren, dass die Zeit des Abwartens offensichtlich vorbei war. Die Stabilität des Marktes für klassische und hochwertige Fahrzeuge zeigte ein gesundes Preisniveau das die Kauflust beim Publikum beförderte. Die Händler schienen zufrieden, auch wenn die in allen Hallen zu beobachtenden Leerflächen die Sorgen der nicht angereisten Messeaussteller widerspiegelten. Trotz dieser pandemiebedingten Ängste bot sich für die Messebesucher reichlich Gelegenheit für Benzingespräche. Bei den Automobil-Clubs, den Dienstleistern und Interessenvertretern, hier insbesondere am Stand des ADAC in Halle 3 standen die Fragen „Wohin entwickelt sich der Markt für Kraftfahrzeuge? oder „welche Tendenzen sind im Bereich Oldtimer und Youngtimer zu beobachten?“ im Mittelpunkt vieler Gespräche. Ebenfalls in Halle 3 auf dem ADAC-Stand war ein GTÜ-Classic-Partner für die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH mit einem Info-Point vertreten und stand den Besuchern zu Themen der Historischen Zulassung, Erstellung von Wertgutachten und Serviceleistungen im Bereich Klassische Fahrzeuge zur Verfügung.

 

Best of Show und heimliche Stars

Unsere Fotostrecke zeigt einen kleinen Ausschnitt aus dem vielfältigen und interessanten Angebot der Techno Classica in Essen. Eine 12-köpfige internationale Jury unter Leitung des Niederländers Maikel de Munnik kürte unter mehr als 150 Concours d'Elegance -Teilnehmern das weltbeste Automobil. Sieger wurde ein perfekt restaurierter Alfa Romeo 1900 SS mit Ghia-Karosserie aus dem Jahr 1954, der in Halle 1 bei Thiesen zu bewundern war und der von den Experten- und Journalisten zum „Best of Show 2022“ gekürt wurde. Ein weiterer Preisträger war ein Bugatti T 37 von 1924, der zwischen 1960 und 2019 im unberührtem Originalzustand im Wintergarten eines New Yorker Hotels aufbewahrt wurde. Ein „Scheunenfund“ ganz besonderer Art. Zu den heimlichen Stars der Messe zählte auch eine Auburn Speedster Replika aus dem Jahre 1981, der vom Original Auburn Speedster 851 aus dem Jahre 1935 kaum zu unterscheiden war. Kein Wunder also, dass auch dieser mit H-Zulassung ausgestattete Roadster am Ende der Messe ein „Verkauft-Schild“ trug. Die trotzt widriger Rahmenbedingungen wie Pandemie und Kriegssorgen stabile Zahl an Besuchern und der positive Geschäftsgang des Handels auf der Messe haben bei der 32. Techno-Classica gezeigt, dass die Bewahrung klassischer Fahrzeuge auch in Krisenzeiten ein wichtiges Kulturgut und eine nachhaltige Beschäftigung mit der Technikgeschichte darstellen. Offenbar ist ein klassisches Fahrzeug durchaus eine stabile Wertanlage im Portfolio der Sachwerte und die Beschäftigung mit Old- und Youngtimern ein sinnvolles und befriedigendes Hobby. So gesehen freut sich die Community schon auf die 33. Auflage der Techno Classica Essen: Sie soll vom 12. bis 16. April 2023 stattfinden.