Harley-Davidson Heritage Collection
Über 95 außergewöhnliche Motorräder aus 60 Jahren Geschichte, umfasste die „Harley-Davidson Heritage Collection“, die in der kompletten Breite der Herstellungs-Zeitachse aufgestellt war. Die Sammlung stand im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und sauber aufgereiht nach Baujahren von 1910 bis 1969 in der Arena. Diese Zeitleiste umfasst zwei Weltkriege und mehrere „schwierige“ Jahre, in denen die Produktion bei Harley-Davidson extrem begrenzt war. Um ihrem Status als erstklassige Kollektion zu fördern, wurden die meisten Motorräder in einem extrem hohen Standard restauriert, denn auch die Militärräder waren in erstaunlich gutem Zustand. Besonders begehrt die Maschinen vor dem 1. Weltkrieg, die mit ihren „blauen Nadelstreifen“ auf grau lackierten Maschinen gegen die damalige Nummer 1 „Indian“ antraten. Als führender Hersteller des Landes erwartete Indian, dass es im Kriegsfall natürlich zuerst für militärische Aufträge ausgewählt würde. Doch es kam anders. Das clevere Management von Harley-Davidson hatte die bessere Strategie. Sie boten dem Militär Freerider-Training und Reparaturschulen sowie Garantien für eine robuste Ersatzteilversorgung an. Der Erfolg dieser Strategie war der Beginn der starken Fokussierung auf militärische, polizeiliche und institutionelle Kunden als stabile Einnahmequelle. Die Harley-Davidsons Maschinen aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg von 1910-1916, die in der Heritage Collection zu finden waren, umfassten sowohl die ursprünglichen Einzylinder-Modelle als auch die späteren V-Twins, die für die nächsten Jahrzehnte zum Markenzeichen des Unternehmens werden sollten. Die Zwischenkriegsmodelle der Sammlung von 1919-1941 beinhalten eine Vielzahl interessanter und seltener Maschinen aus einer Experimentierzeit des Unternehmens. Zu den Schätzen dieser Nachkriegszeit gehören hochwertige Sammlerstücke der Harley-Davidson FL „Panhead“-Modelle, die ab 1948 mit Springergabeln und einem starren Rahmen geliefert wurden. Weitere Beispiele unterschiedlicher Panhead-Modelle markierten den Übergang zur Vollfederung der Hydra-Glide. Das Rennen um die teuersten Maschinen gewannen jedoch die Engländer.
BMW, DKW, Maico und Zündapp überzeugten
Neben den 20 Classic Collections berühmter Motorrad-Sammlungen und den ebenfalls zahlreichen Marken aus Großbritannien, Italien und Japan, konnten aber auch seltene deutsche Motorräder beachtliche Preise erzielen. Allen voran eine BMW R63 aus dem Jahre 1929, die für 126.500 US-Dollar einen neuen Besitzer fand und eine BMW R62 aus 1929, die immerhin noch 55.000 US-Dollar erzielte. Sehr selten, die DKW Kavalier aus dem Jahre 1964. Die vollverkleidete Maschine ging als Los S122 ins Rennen und brachte 27.500 US-Dollar. Ähnliche Ergebnisse erzielten auch die Marke Maico und Zündapp. Eine 1974er Maico GP 250 Moto-Cross war dem neuen Besitzer immerhin 20.900 US-Dollar wert und eine wunderschöne Zündapp K800 aus dem Jahre 1938 erzielte stolze 77.000 US-Dollar. Diese deutschen Marken waren vor allem in der Sammlung Rupp zu finden, die neben der Harley-Davidson Heritage Sammlung und der South Bay-Sammlung als dritte Kollektion im Katalog gelistet war. Weitere seltene Modell von AJS, Aprilia, Ariel, Benelli, Bianchi, Bimota bis Velocette, Vincent, Yamaha und Zündapp verteilten sich auf zahlreiche Familienkollektionen wie die Brown-Family oder die Bob & Dolva Mitchell Kollektion.
Die 10 teuersten Maschinen brachten 1.8 Mio. US-Dollar
Spitzenreiter der Mecum Auctions für Motorräder in Las Vegas waren vor allem britische Marken wie Vincent und Brough Superior auf den beiden vorderen Plätzen. Platz 3-10 teilten sich die US-Marken Henderson, Harley-Davidson und Indian. Insgesamt brachten diese Top-Ten-Motorräder einen Umsatz von 1.8 Mio. US-Dollar. Spitzenreiter war eine britische Brough Superior SS 100 aus dem Jahre 1938, die für die Rekordsumme von 236.500 US-Dollar einen neuen Besitzer fand. Platz 2 war ebenfalls eine britische Marke. Die 1951 Vincent Serie C Black Shadow ging für 231.000 US-Dollar weg. Platz 3 wurde von der amerikanischen Marke Henderson erzielt. Die 1917 Henderson G Four brachte 203.500 US-Dollar ein, gefolgt von einer 1936 Harley-Davidson EI Knucklehead, die ebenfalls für 203.500 US-Dollar wegging. Die Plätze 5-10 waren dann nur noch Harley-Davidson, Indian und eine weitere Henderson. Beide Indian Four von 1932 und 1940 erzielten je 154.000 US-Dollar. Der Gesamtumsatz aller 1.750 Modelle, von denen über 90% verkauft sind, wurde noch nicht bekannt gegeben. Allerdings steht jetzt schon fest, dass Las Vegas in 2023 vom 24.-28. Januar erneut Schauplatz der weltgrößten Motorrad-Auktion sein wird. Ein weiterer Trend zeichnet sich auch bei den Motorrädern ab – die Preise steigen.