Eigenwillige und individuelle Akzente in der Linienführung
Renault setzte mit diesen Modellen zwar später als andere Hersteller auf den Trend der sportlichen Coupés, verpasste aber beiden Varianten das gleiche Fahrgestell aus der R12 Baureihe und modifizierte die vorhandenen Motoren der 1.3 Liter und 1.6 Liter Baureihen für das neue Modell. Vollkommen neu hingegen war die mutige Linienführung der beiden sportlichen Coupés. Die Designer des Centre de Style gaben dem Renault 17 nach oben auslaufende Seitenfenster, die im Heck mit dreieckigen Lüftungsgittern den Abschluss der Karosserie bilden und eine schwarze Blende unter dem Heckfenster als deutliches Erkennungszeichen aufwiesen. Die Front des R17 bekam Doppelscheinwerfer und eine asymmetrische Hutze auf der Motorhaube. Signifikantes Merkmal der beiden Renault Coupés waren die fehlenden Stoßstangen. Sowohl vorne als auch am Heck bildeten breite Chromeinfassungen um die Beleuchtungseinheiten das Gesicht und den Abschluss des R15 und R17. Dazu sportliche Felgen, keine Türgriffe und wahlweise bei späteren Modellen ein großes Faltdach oder einfaches Schiebedach. Gebaut wurden die beiden Modelle von 1971 bis 1979, wobei der Renault 17 TL von 1971-1976, der Renault TS von 1971 bis 1979 und der Renault 17 Gordini von 1974 bis 1977 hergestellt wurde. Die etwas kostengünstigere Variante des Renault 15 wurde durchgängig von 1971 bis 1979 angeboten. Mutig war auch die Farbgebung für diese Modelle. Renault brachte den R15/ R17 mit schrillbunten Lackierungen auf den Markt. Die Käufer konnten zwischen Rot, Gelb, Orange und Grün wählen und griffen zu.
4-Zylinder-Reihenmotor, Vorderradantrieb und mehr Sicherheit
Die Motorisierung beiden Typen kam aus dem Renault-Baukasten der Modellreihen R12 und R16. Beide Typen hatten 4-Zylinder-Reihenmotoren mit Registervergasern oder Benzineinspritzung. Den Renault 17 gab es grundsätzlich mit einem 1.6 Liter Motor, dessen Gemischaufbereitung durch Registervergaser von Weber 66 kW oder 72 kW Leistung brachten, oder durch eine Benzineinspritzung mit Bosch D-Jetronic, die 79 kW (108 PS) Leistung unterstützte. Der Renault 15 hingegen wartete mit einer Motorenpalette von 1.3 Liter bis 1.6 Liter auf, die mit Registervergasern ausgestattet waren. Topmodell an Leistung und Geschwindigkeit war der Renault 17 Gordini, der aber leider nach einer dreijährigen Bauzeit 1977 wieder aus dem Programm genommen wurde. Dieser Renner hatte einen modifizierten 1.6 Liter Reihenmotor mit Benzineinspritzung, ein 5-Gang-Getriebe (Mittelschaltung) und Scheibenbremsen vorne und hinten. Seine etwas leistungsschwächeren Schwestern konnten mit 3-Gang-Automatik oder 5-Gang-Schaltgetriebe geordert werden und waren vorne mit Scheibenbremsen und hinten mit Trommelbremsen ausgestattet. Während der Renault 17 Gordini eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h hatte, waren der R15/ R17 im Bereich von 160 km/h (1.3 Liter) bis 175 km/h (1.6 Liter) unterwegs.
Facelifting und Targa-Feeling mit großem Faltdach
Renault unterzog nach vier Jahren Bauzeit die beiden Modelle R15/ R17 einem Facelifting, bei dem die Front- und die Heckpartie leicht überarbeitet wurde. Die Renault Modelle bekamen breitere Einzelscheinwerfer und waren in der R17 TS Version auch mit komplett versenkbaren Seitenscheiben (vorne und hinten) sowie einem großen Faltdach zu haben. Auch in der Innenausstattung unterschied sich der Renault 17 von seinen Konkurrenten. Vier separate Rundinstrumente zentral hinter dem sportlichen Zwei-Speichen-Lenkrad ragten aus dem Armaturenbrett. Während ihrer Bauzeit wurden insgesamt 209.887 Renault 15 und 94.969 Renault 17 Typen hergestellt. Die Preise für die Grundversionen lagen bei Markteinführung im Jahre 1971 bei 11.850 DM für den Renault 15 TL, 12.670 DM für den Renault 15 TS und 13.900 DM für den Renault 17 TL.
Fuego – der feurige Nachfolger
Im August 1979 stellte Renault die Modellreihe R15/ R17 endgültig ein, um dann im Frühjahr 1980 einen würdigen Nachfolger dieser sportlichen Coupés zu präsentieren – den Renault Fuego. Wäre die Verarbeitung der R15/ R17 Modelle etwas besser gewesen, hätten eventuell mehr Modelle überlebt. Korrosion und Abnutzung sind die Ursache dafür, dass von den 50 Jahre alten Stilikonen die meisten Exemplare aus dem Straßenbild verschwunden sind. Trotz allem sind die Renault Coupés R15/ R17 und Fuego heute unter Sammlern gefragte Zeitzeugen. Ein R15 der 1. Serie kostet derzeit im guten Zustand 6.500 bis 10.500 Euro, der R17 liegt im guten Zustand bei 8.500 bis 13.500 Euro und für den sehr seltenen Gordini aus dieser Baureihe werden zwischen 26.000 bis 31.000 Euro für gut erhaltene Exemplare geboten. Der Fuego, 1980 auf dem Genfer Autosalon von Renault präsentiert, setzte die Linienführung seiner Vorgänger R15/ R17 fort. Auf den ersten Blick gleicht der Fuego (Feuer) seinem Vorgänger Renault 17, basierte aber technisch auf der Plattform des Renault 18 und war anfangs mit 1.4 Liter und 64 PS-Leistung zu haben. Das Topmodell kam dann im Herbst 1980: der Fuego GTX mit einem 2.0 Liter Leichtmetallmotor, der 97 PS leistete, Fünfganggetriebe, Zentralverriegelung, Servolenkung, elektrische Fensterheber und eine Scheinwerferreinigungsanlage vorweisen konnte. Den Schlusspunkt der drei nahezu identischen sportlichen Coupés setzte dann der Fuego Turbo, der 1983 als neues Spitzenmodell eingeführt und serienmäßig mit Scheibenbremsen, Bordcomputer und elektrisch verstellbaren Außenspiegeln geliefert wurde. Aber auch von dieser Stilikone, die vor 50 Jahren mit der Linienführung des Renault 17 begann, ist kaum noch ein Modell auf der Straße.