Design, Performance und Leistung für die Rennstrecke
Der gerade mal 1,14 Meter hohe Donnerkeil M1 war von Anfang an ein äußerst anspruchsvolles Projekt und zudem das erste Fahrzeug, das von der BMW Motorsport GmbH konstruiert wurde. Eigentlich sollte das Fahrzeug in der Deutschen Rennsport-Meisterschaft eingesetzt werden, aber aufgrund der langen Entwicklungszeit, dem zwischenzeitlich geänderten Reglement und den Homologationsvorgaben, startete der M1 schließlich in der eigens für dieses Fahrzeug ins Leben gerufenen Procar-Rennserie. Insgesamt 453 Exemplare für die Straße und Rennstrecke entstanden in München in der Zeit von 1978 bis 1981. Alle wurden in Handarbeit hergestellt und kosteten Anfang 1979 rund 113.000 DM – damals der teuerste deutsche Sportwagen.
Procar-Rennserie, Treffpunkt der Spitzenfahrer
Geringe Bauhöhe und niedriger Schwerpunkt für höchste Kurvengeschwindigkeiten sowie eine Sprintzeit von 5,6 Sekunden auf 100 km/h belegen den Anspruch der Münchner auf einen Platz im Rennsport. Für den Antrieb des Donnerkeils sorgte ein 3,5-Liter-Sechszylinder-Reihenmotor, der vor 40 Jahren bereits 277 PS auf die Straße brachte. Charakteristisch für BMW ist der unverwechselbare Lock mit flacher Niere in der Front, schwarze Lamellen über der Heckscheibe und die Klappscheinwerfer. Hinzu kommt der typische M1 Sound des hochdrehenden Reihen-6-Zylinder Saugmotors, von dem die Fahrer der Procar-Serie schwärmten. Die Procar-Rennserie war deshalb auch der Tummelplatz der Top-Fahrer im Rennsport. Namen wie Lauda, Stuck, Regazzoni, Piquet, Winkelhock und Fittipaldi kämpften in der BMW M1 Procar-Serie um die Punkte. 1979 führte Niki Lauda mit 78 Punkten das Fahrerranking an, dicht gefolgt von H.-J. Stuck und Clay Regazzoni. Der Sport-Fahrer-Verlag in Düren hat mit der Ausgabe 02/2014 des Automobilsport-Magazins dieser Rennserie 1979 ein Special gewidmet, dem die 3D-Grafik des BMW M1 Group 4 entnommen ist. Deutlich zu erkennen der längs eingebaute Mittelmotor mit dahinterliegendem Getriebeblock und Hinterradantrieb sowie der große Heckspoiler, durch den sich die Rennserie vom straßenzugelassenen Modell abhob. Weitere Merkmale der Rennversion sind die deutlich ausgestellten Kotflügel und die leicht geänderte Frontschürze. Der Rennmotor basierte allerdings auf dem Serienmotor, entwickelte aber deutlich mehr Leistung. BMW-Werksangaben zufolge leistete das Saugmotor-Triebwerk rund 470 PS und war bis zu 310 km/h schnell. Die später nach dem Reglement der Gruppe 5 aufgebauten und weiterentwickelten Procars bekamen zum Reihen-6-Zylinder eine Turboaufladung, die für eine Leistung von 850 bis 1.000 PS sorgten.
Karosserie von Baur anstatt von Lamborghini
Neben der ausgefeilten Technik und den überlegenen Fahreigenschaften, glänzte der M1 vor allem durch das futuristische und zeitlose Design des Italieners Giorgio Giugiaro, das ursprünglich nach BMW-Vorgaben bei Lamborghini in Sant´Agata Bolognese in Italien entwickelt wurde. Dort sollte der BMW M1 auch gefertigt werden, aber Probleme bei Lamborghini waren der Grund für einen Wechsel nach Stuttgart zu Baur. Die Karosserie des BMW M1 ist auf einem Gitterrohrrahmen aufgebaut. Neben einigen Serienteilen aus der BMW Produktion (Heckleuchten der BMW 6er-Reihe) waren vor allem US-Vorschriften zur Lampenhöhe der Grund, für die verwendeten Klappscheinwerfer, die auch schon im BMW Turbo zum Einsatz kamen.
Der BMW M1 Sportwagen ist bis heute ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der BMW M (Motorsport GmbH). Ursprünglich als Rennwagen mit Straßenzulassung konzipiert, fand das Fahrzeug seinen Weg als Supersportwagen auch in die Hände zahlreicher Privatleute, die aufgrund der parallel laufenden Rennserie eine Legende in der Garage stehen haben, die mit einzigartigem Design und hervorragender Performance auch nach 40 Jahren noch Begeisterung hervorruft.